Schulterschmerzen: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung
Schulterschmerzen gehören zu den häufigsten Gelenkbeschwerden und können vielerlei Ursachen haben. Egal, woher die Schmerzen kommen: Sie schränken die freie Beweglichkeit des Schultergelenks meist deutlich ein und können in den Nacken oder den ganzen Arm bis hin zu den Fingern ausstrahlen.
Zudem können Schulterschmerzen nachts den Schlaf beeinträchtigen. Insbesondere wenn die Schmerzen beim Heben des Arms auftreten, sind die Auswirkungen auf Alltag, Beruf und sportliche Aktivitäten groß. Daher ist es wichtig, die Beschwerden möglichst erst gar nicht auftreten zu lassen.
Schulterschmerzen: Übersicht
- Symptome: Schmerzen in der Schulter können akut oder chronisch auftreten. Bemerkbar machen sich Schulterbeschwerden rechts, links oder beidseitig. Hinzu kommen eventuell weitere Symptome wie die eingeschränkte Beweglichkeit von Schulter oder Arm. Besonders unangenehm sind Schulterschmerzen nachts, wenn sie den Schlaf stören.
- Ursachen: Von chronischen Muskelverspannungen über Haltungsprobleme: Schulterschmerzen können verschiedene Gründe haben, und es ist nicht immer möglich, die genaue Ursache zu finden. Treten die Schulterschmerzen links und sehr plötzlich auf, kann auch ein Herzinfarkt die Ursache sein. Machen sich die Schulterschmerzen rechts und gleichzeitig mit an- und abschwellenden Schmerzen im Ober- und Mittelbauch bemerkbar, handelt es sich möglicherweise um eine Gallenkolik.
- Wann zum Arzt? Je früher, desto besser. Viele Erkrankungen der Schulter können nämlich im Frühstadium wirksam behandelt werden. Verpasst man den optimalen Behandlungszeitraum, können bleibende Einschränkungen auftreten.
- Diagnostik: Neben der Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese) und einer körperlichen sowie orthopädischen Untersuchung sind gegebenenfalls andere Untersuchungen wie Bluttests oder ein Ultraschall zur Diagnose nötig.
- Hilfe & Vorbeugung – was können Sie selbst tun? Durch gezieltes Training der Schulterpartie und den Einsatz von Heilpflanzen können die Schmerzen — je nach Schwere und Ursache — gelindert werden.
Welche Arten von Schulterschmerzen gibt es?
Grundsätzlich unterscheiden Experten bei Schulterschmerzen zwischen akuten und chronischen Schmerzen.
Akute Schulterschmerzen: Treten nach einem Unfall oder nach einem Sturz auf eine Körperseite plötzlich Schulterschmerzen rechts oder links auf, werden diese als akuter Schulterschmerz bezeichnet.
Chronische Schulterschmerzen: Entwickeln sich die Beschwerden über einen längeren Zeitraum und dauern mehr als drei Monate an, ist von chronischen Schulterschmerzen die Rede. In vielen Fällen ist der Grund dafür in einem Gelenkverschleiß oder einer Arthrose zu finden.
Symptome von Schulterschmerzen
- Eingeschränkte Beweglichkeit und Schulterschmerzen beim Armheben
- Schwellungen, Prellungen und Verformungen im Schulterbereich
- Instabilitätsgefühle in der Schulter
- Schulterschmerzen nachts im Schlaf
- Ausstrahlende Schmerzen im Unter- und Oberarm sowie in der Hals- und Brustwirbelsäulenregion
- Kraftverlust im Arm
- Reibegeräusche im Schultergelenk
- Kribbeln, Kälte- oder Taubheitsgefühle in der Schulter
- Überkopftätigkeiten wie Malen und Anstreichen kaum möglich
Häufigkeit von Schulterschmerzen
Rund 15 von 1000 Patienten pro Jahr klagen im Rahmen der hausärztlichen Versorgung über Schulterschmerzen. Im Laufe des Lebens kommt es bei 70 Prozent aller Menschen zu Beschwerden in diesem Bereich. Schulterschmerzen gelten damit als dritthäufigste Muskel-Skelett-Beschwerden nach Rücken- und Nackenschmerzen.
Im Allgemeinen sind Frauen mit 48 Prozent eher betroffen als Männer, bei denen 39 Prozent unter Schulterschmerzen leiden. Zudem nehmen die Beschwerden mit dem Alter zu.
Mögliche Ursachen von Schulterschmerzen
Das Kugelgelenk der Schulter ist nicht nur eines der komplexesten Gelenke des Körpers. Aufgrund seiner Beweglichkeit ist es auch sehr anfällig für Verletzungen, beispielsweise beim Sport. Auch Verschleißerkrankungen durch einseitige Bewegung wie das Heben von schweren Gegenständen bei der Arbeit kommen häufig im Schultergelenk vor.
Die Folge können Schulterschmerzen sein, die nicht selten in den Nacken oder den gesamten Arm bis hin zu den Fingern ausstrahlen. Das Liegen auf der betroffenen Seite kann außerdem Schulterschmerzen in der Nacht auslösen.
Jedoch stammen 85 Prozent der Schulterschmerzen nicht vom Schultergelenk selbst. Auch krankheits- oder verletzungsbedingte Schäden an Sehnen, Muskeln oder Gelenkkapsel können die Beschwerden verursachen. Zudem können Erkrankungen der Leber, der Galle oder ein Herzinfarkt die Schulterschmerzen hervorrufen. Je nachdem, ob die Schulterschmerzen links oder rechts auftreten, können unterschiedliche Ursachen vorliegen.
Schulterschmerzen links
Treten die Schmerzen plötzlich in der linken Schulter und hinter dem Brustbein auf, könnte ein Herzinfarkt dahinterstecken. Das gilt besonders dann, wenn die betroffene Person ein Engegefühl in der Brust, Atemnot und Todesangst spürt.
Allerdings können auch eine Brustenge (Angina pectoris) oder eine Panikattacke hinter den Symptomen stecken. In jedem Fall ist es ratsam, sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen!
Schulterschmerzen rechts
Treten die Schulterschmerzen rechts und gleichzeitig mit an- und abschwellenden Schmerzen im Ober- und Mittelbauch auf, kann es sich um eine Gallenkolik handeln. Auch in diesem Fall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden! Aufgrund dieser vielfältigen Ursachen ist es nicht immer möglich, die genauen Gründe für die Schulterschmerzen zu finden.
Schulterschmerzen – die Ursachen
Sowohl akute als auch chronische Schulterschmerzen können auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein:
- Muskelverspannungen (ICD-10-Code: M62): Diese treten meistens bei jenen auf, die beruflich einer sitzenden Tätigkeit nachgehen oder einen immer wiederkehrenden Bewegungsablauf durchführen. Zum Beispiel treten Schulterschmerzen dann beim Armheben auf. Zu den Berufsgruppen mit erhöhtem Risiko für Schulter- und Rückenproblemen gehören insbesondere Dachdecker, Straßen- und Tunnelwärter, Beschäftigte in der Ver- und Entsorgung, LKW-Fahrer, Altenpfleger oder Erzieher. Auch Probleme im Kauapparat oder psychische Komponenten wie Konflikte und Stress können zur Muskelverspannungen führen.
- Gelenkabnutzung beziehungsweise Schultergelenkarthrose (ICD-10-Code: M19. 81): Darunter versteht man die fortlaufende Abnutzung des Schultergelenks. Dabei nimmt die Knorpelschicht an den Gelenkflächen stetig ab und es kommt zu schmerzhafter Steifheit und zunehmender Kraftlosigkeit. Dumpfe, tiefliegende Schulterschmerzen beim Heben des Arms, die sich zum Beispiel beim Werfen verstärken, sind typische Anzeichen dafür.
- Riss: Sowohl ein Riss in der Rotatorenmanschette (ICD-10-Code: M75. 1), jener Gruppe von vier Muskeln, die die Schulterkugel hält, als auch ein Riss im Bizeps (ICD-10-Code: S46. 2) kann sich in plötzlichen Schulterschmerzen zeigen. Oft tritt eine chronische Erkrankung der Rotatorenmanschette infolge eines Engpasssyndroms auf.
- Schleimbeutelentzündung (ICD-10-Code: M75. 5): Der Schleimbeutel zwischen dem Oberarmkopf, unter dem Schulterdach, ist der größte Schleimbeutel im menschlichen Körper. Er sorgt für die Beweglichkeit der Muskeln und Sehnen. Entzündet sich der Schleimbeutel durch eine ungewohnte Belastung oder Druck, äußert sich das in stechenden Schmerzen und einer Versteifung des Schultergelenks.
- Unfallfolgen beziehungsweise Verletzung (ICD-10-Code: S40-S49): Schulterprellung, -zerrung, der Bruch des Oberarmkopfes oder ein ausgekugeltes Schultergelenk, die sogenannte Schulterluxation – Verletzungen wie diese gehen mit Schulterschmerzen einher. Oft sind Unfälle oder Stürze der Auslöser. Allerdings kann zwischen dem unfallbedingten Schaden am Schultergelenk und dem Auftreten von Schulterschmerzen einige Zeit vergehen, was die Ursachenforschung erschwert. Da sich bei Menschen über 65 Jahren die Gefahr eines Sturzes signifikant erhöht, zählen sie hier zu den Risikogruppen.
- Kalkschulter (ICD-10-Code: M75.3): Treten Schulterschmerzen beim Armheben auf, kann eine sogenannte Kalkschulter die Ursache sein. Dabei setzen sich Kalkkristalle an den Sehnenansätzen fest. Das macht sich auch durch Schulterschmerzen nachts bemerkbar, insbesondere beim Versuch, auf der betroffenen Seite zu liegen.
- Impingement- beziehungsweise Engpass-Syndrom (ICD-10-Code: M75. 4): Handballer, Volleyballer, Tennisspieler (Tennisarm), aber auch Maler oder Arbeiter in der Industrie kennen dieses Syndrom mit Schulterschmerzen auf der rechten Seite besonders gut: Beim Abspreizen des Arms nach außen – einer Bewegung, die bei solchen Tätigkeiten häufig ausgeführt wird – kommt es zum Kontakt zwischen Oberarmknochen und Schulterdach. Dadurch klemmen Muskeln und Sehnen zwischen den Knochen ein, was wiederum zu stechenden Schmerzen führt. Dann treten Schulterschmerzen beim Heben des Arms sowie beim Liegen auf der betroffenen Seite auf.
- Frozen-Shoulder-Syndrom (ICD-10-Code: M75.0 ): Bei der sogenannten Frozen Shoulder ist die Schultergelenkkapsel erkrankt – diese schrumpft und verklebt. Eine Frozen Shoulder kann spontan entstehen oder durch eine Erkrankung oder Verletzung auftreten. Betroffene haben zunächst starke Schulterschmerzen, die dann allmählich nachlassen. Gleichzeitig wird die Schulter immer steifer. Nach der Akutphase, in der das Schultergelenk entzündet ist, bleibt der Bereich häufig mehr als sechs Monate lang unbeweglich. Bei manchen Betroffenen dauert die Krankheit gar bis zu zwei Jahre. Bei Diabetikern ist das Risiko, an einer Frozen Shoulder zu erkranken, sogar fünf bis zehn Mal so hoch wie bei Nicht-Diabetikern .
- Rheuma (ICD-10-Code: M13.82): Heftige, tiefliegende Schmerzen, vor allem in der Nacht und bei Ruhe, können Anzeichen für eine rheumatische Erkrankung der Schulter sein. Meist treten sie zusammen mit Schultersteife, aber auch geschwollenen Fingern und allgemeiner Erschöpfung auf.
- Mausarm-Syndrom (ICD-10-Code: M70): Beim sogenannten Mausarm (RSI-Syndrom) sind überwiegend die Hand und der Arm, aber auch Schulter und Nacken betroffen. Ausgelöst wird die „Maushand“, wie sie umgangssprachlich bezeichnet wird, durch die wiederholte Belastung am Bildschirmarbeitsplatz wie durch das namensgebende Mausklicken oder Tastaturtippen.
- Karpaltunnelsyndrom (ICD-10-Code: G56.0): Dabei schwillt das Gewebe an der Innenseite von Handgelenk und -wurzel an. Drückt es auf den Mittelnerv, können Schmerzen im Unterarm und in der Schulter auftreten. Anfangs quälen die Schulterschmerzen nachts und am frühen Morgen, später machen sie sich auch tagsüber bemerkbar. Über- und Fehlbelastungen der Hand begünstigen das Karpaltunnelsyndrom.
- Wachstumsschmerzen (ICD-10-Code: M25): Klagen Kinder über Schulterschmerzen, kann es sich um Wachstumsschmerzen handeln. Bis zu einem Drittel aller Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren leidet darunter, wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) informiert. Exakte Statistiken fehlen allerdings noch. Dauern die Schmerzen länger als zwei oder drei Wochen an, sollte ein Arzt untersuchen, ob es sich um harmlose Beschwerden handelt oder eine ernsthafte Erkrankung des Skelettsystems vorliegt.
- Schwangerschaft: Schätzungsweise zwei Drittel aller schwangeren Frauen klagen vor allem während der zweiten Schwangerschaftshälfte über schmerzhafte Verspannungen im Schulter- und Lendenwirbelbereich. Diese verschwinden zumeist wieder mit dem Ende der Schwangerschaft.
- Weitere Erkrankungen: Ein Bandscheibenvorfall, ein Herzinfarkt, eine Gallenkolik oder auch ein Lungentumor können mit plötzlichen Schulterschmerzen einhergehen. Auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder eine erkrankte Schilddrüse sollen Schulterschmerzen begünstigen.
Schulterschmerzen: Verlauf
Wie sich die Schmerzen in der Schulter entwickeln, ist von der jeweiligen Ursache abhängig. Eine dauernde Überlastung der Gelenke kann beispielsweise zu chronischen Schulterschmerzen führen und nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Diagnose bei Schulterschmerzen
Wer an den oben geschilderten Symptomen leidet, kann als ersten Schritt folgenden Selbsttest machen. Dieser hilft, die Ursachen zu erkennen und vielleicht selbst gegenzusteuern.
- Spüren Sie Schwäche und Instabilität in Ihrer Schulter?
- Spüren Sie Schulterschmerzen beim Heben des Arms?
- Haben Sie Schulterschmerzen in der Nacht, wenn Sie seitlich auf der Schulter liegen?
- Spüren Sie Schmerzen und Druck in der Schulter?
- Ist der Bewegungsradius Ihrer Schulter eingeschränkt? Sind vor allem Überkopfbewegungen schmerzhaft?
- Fällt es Ihnen schwer, den Arm nach innen zu drehen oder hinten das Gesäß zu erreichen?
- Können Sie nichts mehr von hohen Regalen herunterholen? Fällt Ihnen das Kämmen schwer?
- Ist Ihr Schultergelenk instabil? Hatten Sie bereits eine oder mehrere Schulterluxationen (Auskugelungen)?
- Ist Ihre Schulter entzündet und jede Bewegung schmerzhaft?
Ärztliches Diagnoseverfahren
Die eigentliche Diagnose bei Schulterschmerzen stellt in den meisten Fällen der Orthopäde. Welche Verfahren dabei zum Einsatz kommen, hängt wiederum von der Art der Schmerzen und von Faktoren wie der Krankheits- oder der medizinischen Familiengeschichte der Betroffenen ab.
Diese Informationen werden im ersten Schritt bei der Anamnese durch den Hausarzt oder Orthopäden vom Patienten erfragt. Sie geben wichtige Hinweise auf vererbte Krankheiten und mögliche Ursachen für die Schulterschmerzen. Dann folgt eine körperliche Untersuchung mit einem Abtasten von Triggerpunkten, Sehnen und Gelenken sowie eine Bewegungsprüfung. Von diesen Ergebnissen und der Anamnese hängt der weitere Verlauf des Diagnoseverfahrens ab, bei dem auf zahlreiche Methoden zurückgegriffen werden kann.
Diagnostische Verfahren zur Ursachenfindung von Schulterschmerzen
Orthopädische Untersuchung: Der Orthopäde ermittelt den genauen Punkt des Schmerzes und die Beweglichkeit der Schulter.
- Neurologische Untersuchung: Funktionszustand und Leitfähigkeit der Nervenbahnen werden geprüft, wenn ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule als Ursache in Frage kommt.
- Bluttests: Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt werden in der Blutprobe die Herzenzyme bestimmt. Gerinnungsstörungen als mögliche Ursache einer Gelenkeinblutung lassen sich ebenfalls über eine Blutanalyse feststellen.
- Röntgen: Röntgenbilder werden angefertigt, wenn eine Kalkschulter vermutet wird. Sie zeigen knöcherne Strukturen, Gelenkverschleiß, Verkalkungen oder tumoröse Veränderungen.
- Computertomografie (CT): Das CT stellt Röntgenbilder einzelner Schichten zusammen und bildet so Knochen, Sehnen und Weichteile ab. Diese Untersuchungsmethode kommt zum Einsatz, wenn ein Lungentumor, eine Lungenembolie, ein Schulter-Arm-Syndrom oder ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule als mögliche Ursachen für die Schulterschmerzen vermutet werden.
- Ultraschall: Die Ultraschalluntersuchung erlaubt die dynamische Untersuchung von Sehnen und Weichteilen unter Bewegung. Auch Flüssigkeitseinlagerungen können mit Ultraschall gut beobachtet werden. So lassen sich beispielsweise eine Schultersteife, ein Bizepssehnenriss oder – bei Schulterschmerzen rechts – eine Gallenblasenentzündung und Gallensteine schnell als Ursache der Beschwerden identifizieren.
- Gelenkpunktion: Bei dieser Untersuchung wird mithilfe einer Nadel Gewebsflüssigkeit aus den Schleimbeuteln oder dem Gelenk selbst gezogen und untersucht. Farbe und Konsistenz der Flüssigkeit geben Hinweise auf Krankheitsprozesse, indem sie Keime und Erreger zeigen. So können Entzündungen und bakterielle Infektionen als mögliche Ursachen ermittelt werden.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Die MRT-Untersuchung, auch Kernspintomographie genannt, zeigt schichtweise feingewebliche Zustände wie zum Beispiel Flüssigkeitsansammlungen und die Beschaffenheit von Sehnen und Bändern. Damit können vor allem Weichteilveränderungen, Entzündungen und Wassereinlagerungen als Ursache von Schulterschmerzen gefunden werden.
- Elektrokardiogramm (EKG): Treten die Schulterschmerzen links auf, gibt die Aufzeichnung der elektrischen Herzaktivität beim EKG Aufschluss darüber, ob ein Herzinfarkt die Beschwerden verursacht.
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Was tun bei Schulterschmerzen?
SOS: Erste-Hilfe-Tipps bei Schulterschmerzen
Kommt es akut zu Beschwerden im Schulterbereich, können folgende Maßnahmen die beginnenden Schmerzen lindern:
- Einseitige Belastung vermeiden: Treten leichte Schulterschmerzen auf, könnte eine einseitige Belastung der Grund dafür sein: Wer etwa eine schwere Schulter- oder Handtasche auf einer Seite trägt, könnte die Muskeln überfordern. Deshalb rät es sich, beim Tragen öfter die Schulter zu wechseln. Das gilt erst recht, wenn bereits Schmerzen aufgetreten sind. Langfristig verteilt ein Rucksack die Lasten gleichmäßiger über zwei Tragegurte.
- Kühlen: Fünf bis acht Mal am Tag können Betroffene ein gefrorenes Gel-Kühlpack in ein dünnes Tuch gewickelt auf die schmerzende Schulter auflegen. Diese Maßnahme eignet sich auch zur Linderung der Beschwerden, wenn Schulterschmerzen nachts auftreten.
- Wärme: Ist eine Verletzung beim Sport oder bei der Arbeit die Ursache für die schmerzende Schulter, kann Wärme die Muskulatur beim Entkrampfen unterstützen. Auch durchblutungsfördernde Bäder mit Heublumen oder Rosmarinöl in Kombination mit Eukalyptusöl können hier wohltuend sein. Handelt es sich allerdings um eine Entzündung, ist eine Wärmebehandlung kontraproduktiv.
- Heilpflanzen: Bei akut schmerzhaften Gelenksentzündungen sind Umschläge mit Arnikablüten oder Einreibungen mit Arnika-Salbe oder -Gel zu empfehlen. Bei arthrosebedingten Schulterschmerzen empfiehlt sich zudem ein entzündungshemmender Tee aus Teufelskrallenwurzel.
- Übungen: Auch Übungen wie das Strecken des betroffenen Armes nach unten oder das Rotieren der Schulter nach hinten kann die Spannung in diesem Bereich abbauen und dadurch die Schmerzen lindern. Beispiele für Übungen sind unter anderem auf der Website der AOK zu finden.
- Schmerzmittel: Bei akuten Schulterschmerzen wirken Ibuprofen oder Diclofenac als Tabletten schmerzlindernd und entzündungshemmend, sollten allerdings nur über wenige Tage angewendet werden. In höheren Dosierungen sind diese Schmerzmittel verschreibungspflichtig.
Umfrage der Woche
Behandlung mit Schmerzmitteln NSAR lokal oder systemisch
Die Therapie leichter Schulterbeschwerden kann mit nicht-steroidalen Antirheumatika erfolgen, die schmerz- und entzündungshemmend wirken. Sie können lokal angewendet oder oral in Tablettenform eingenommen werden.
Am häufigsten werden Präparate wie Ibuprofen und Diclofenac eingesetzt, die als rezeptfreie Schmerzmittel in der Apotheke erhältlich sind. Die Anwendungsdauer in der Selbstmedikation sollte maximal vier Tage betragen.
Topische Formulierungen haben den Vorteil, dass der Wirkstoff nur in geringer Menge in den Blutkreislauf aufgenommen wird und somit das Risiko für systemische Nebenwirkungen gering ist. Sie dürfen jedoch nur auf intakter Haut angewendet und nicht in die Augen oder auf die Schleimhäute gebracht werden. Topische Diclofenac-Zubereitungen können bei kurzzeitiger Anwendung eine Schmerzlinderung bei akuten Nackenschmerzen bewirken. Bei stärkeren oder anhaltenden Schmerzen sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen und die medikamentöse Therapie festgelegt werden.⁴
Behandlung beim Arzt und Physiotherapeuten
Die Diagnose und damit die Ursache der Schulterschmerzen bestimmt die Therapie durch den Arzt oder Physiotherapeuten. Allerdings ist eine Behandlung nicht immer möglich: Ist das Schultergelenk durch Überbeanspruchung abgenutzt, lässt sich das nicht rückgängig machen.
Im Allgemeinen erholen sich 30 % aller Patienten nach sechs Wochen und 54 % nach sechs Monaten von Schulterbeschwerden. Im Durchschnitt dauern die Schmerzen etwa 21 Wochen an. 50 bis 70 % aller Patienten haben nach sechs Monaten und 40 bis 50 % nach einem Jahr immer noch Beschwerden. Das Wiederauftreten von Schulterschmerzen wurde mit 20 bis 50 % angegeben.
Generell gibt es folgende Therapie-Möglichkeiten:
- Ruhigstellen und schonen: Zum Schutz vor Überlastungen oder bei einer Verletzung kann die Schulter in eine Bandage gelegt werden. Während die Schlinge den Unterarm trägt, fixiert der Brustgurt den Oberarm am Oberkörper, sodass die Schulter ruhiggestellt ist. Ein Unterarm-Steg hält die Armschlinge in Position. Dieser dreiteilige Aufbau erlaubt es, die Bandage Schritt für Schritt abzubauen und der Schulter wieder mehr Freiheit zu geben beziehungsweise sie wieder stärker zu beanspruchen.
- Medikamente: Eingesetzt werden vor allem entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen und Diclofenac. Um die Nebenwirkungen bei langfristiger Einnahme zu vermeiden, kann das Medikament als Sportsalbe direkt auf die erkrankte Schulter aufgetragen werden. Die Wirkung bei der lokalen Anwendung ist mit der von Schmerztabletten vergleichbar, wie wissenschaftliche Untersuchungen ergaben. Bei Entzündungen der Schultersehnen ist auch die Injektion von Kortison weit verbreitet. Hier besteht auf Dauer ebenfalls das Risiko von Nebenwirkungen in Weichteilgewebe, Sehnen und Bändern.
- Physiotherapie: Besonders gut lassen sich Schulterschmerzen mit Physiotherapie behandeln, um beispielsweise die verkrampfte Muskulatur zu lösen, den Stoffwechsel zu verbessern und so Entzündungen oder Verkalkungen zu minimieren sowie die Heilungsvorgänge zu unterstützen. Dazu gehören die Stoßwellentherapie, bei der präzise ausgerichtete Druckwellen schmerzhafte Ablagerungen wie Kalkdepots an den Gelenken zerstören sollen. Eine der am weitesten verbreiteten Anwendungen ist die Behandlung der Kalkschulter, aber auch bei entzündlichen Veränderungen der Schulter wie Frozen Shoulder kann die Stoßwellentherapie helfen. Zusätzlich zählen Kältetherapie, Wärmeanwendungen, Ultraschalltherapie, Elektrotherapie, Massagen und Chirotherapie zu physiotherapeutischen Maßnahmen.
- Homöopathie: Wichtig ist, dass die jeweiligen Maßnahmen stets individuell ausgewählt, kombiniert und dosiert werden. Bei Schulterschmerzen können homöopathische Mittel wie zum Beispiel Bryonia (Zaunrübe), Rhus toxicodendron (Giftsumach) und Ruta (Weinraute) die Schulmedizin unterstützen.
- Akupunktur: Diese alternative Therapie soll gestörte Regelmechanismen im Körper wieder ins Gleichgewicht bringen. Die relevantesten Punkte bei der Akupunktur von Schulterschmerzen sind die Zone für Schulter, Halswirbelsäule und obere Brustwirbelsäule, ein Punkt für die allgemeine Muskelentspannung, ein Schmerzpunkt zur allgemeinen Schmerzbehandlung und ein Punkt, über den die Schmerzverarbeitung im Gehirn beeinflusst werden soll.
- Operative Eingriffe: Wenn trotz Therapie nicht innerhalb von drei bis sechs Monaten Schmerzfreiheit oder eine Verbesserung der Beweglichkeit eintritt, kommt möglicherweise eine OP in Frage, unter der Voraussetzung, dass ein eindeutiger Strukturschaden im Schultergelenk vorliegt. Dazu zählen etwa ein komplizierter Knochenbruch, ein Sehnenriss oder eine starke Arthrose im Schultergelenk. In solchen schweren Fällen kann operativ ein künstliches Schultergelenk eingesetzt werden.
Wann zum Arzt bei Schulterschmerzen?
In folgenden Fällen von Schulterschmerzen ist in jedem Fall ein Arzt aufzusuchen:
- Nach einem Sturz oder Unfall
- Bei sehr starken, stechenden Schulterschmerzen
- Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden, die länger als drei Monate dauern
- Bei Steifheit oder Bewegungseinschränkung von Schulter und Arm
- Bei Knirsch- und Knackgeräuschen in der Schulterregion
- Bei Rötung, evtl. mit Fieber oder Formveränderung der Schulter
- Wenn Schmerzen in andere Körperregionen wie Nacken oder Arm ausstrahlen
- Wenn Begleitsymptome wie Taubheitsgefühl oder Kribbeln auftreten
- Bei plötzlich auftretenden linksseitigen Schulterschmerzen zusammen mit Schmerzen hinter dem Brustbein und Atemnot. Hier besteht Verdacht auf Herzinfarkt oder Angina pectoris.
Schulterschmerzen vorbeugen
Am besten wäre es, Schulterschmerzen möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen. Verletzungen oder Erkrankungen können zwar nicht vollständig vermieden werden, doch folgende Maßnahmen können im Alltag Linderung verschaffen beziehungsweise Schulterschmerzen vorbeugen.
Strategien für gesunde Schultern: Arbeitsplatzgestaltung, Bewegung und Lebensstil
- Ergonomischer Arbeitsplatz: Wer sich einen ergonomischen Arbeitsplatz einrichtet, kann einer ungleichmäßigen Belastung der Muskeln in Schulter, Nacken und Rücken vorbeugen. Verspannungen haben so kaum eine Chance. Wichtig ist, auf die richtige Höhe bei Tisch und Stuhl, den passenden Abstand zur Tastatur sowie Handballenauflagen vor der Tastatur zu achten. Zudem ist ein Steh-Sitz-Schreibtisch empfehlenswert, dessen Höhe an die Körpergröße angepasst werden kann.
- Gezieltes Training: Insbesondere Sportler sollten ihre Schultermuskulatur gezielt und gleichmäßig aufbauen und die Muskeln sowie Bänder im hinteren Schulterbereich regelmäßig dehnen.
- Entspannungstechniken: Stress und Alltagssorgen sind oft mitverantwortlich für Schulterschmerzen. Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training oder Meditation können dabei helfen, Muskeln, Sehnen, Bänder und Seele zu entlasten.
- Ernährung: Wer Zucker, Alkohol und Fleisch vermeidet und stattdessen auf eine abwechslungs- und basenreiche Ernährung aus Obst, Salat sowie Gemüse setzt, unterstützt den Körper dabei, fit und gesund zu bleiben. Und die Schultern ebenso.
Stand: 09.2024
Weitere Schmerzarten
Hüftschmerzen
Hüftschmerzen gehören weltweit zu den häufigsten Gelenkbeschwerden. Sie können unter anderem beim Gehen oder Liegen, am Morgen und auch nachts, ein- oder beidseitig auftreten.
Gelenkschmerzen
Weltweit gehören Gelenkbeschwerden zu den häufigsten Gründen für Einschränkungen im Alltag; betroffen sind oft Knie, Hüfte und Schulter. Vorrangig führen Arthrose und Rheuma zu Gelenkschmerzen und zur Verringerung der Beweglichkeit (Steifheit der Gelenke).
Rückenschmerzen
Volksleiden Rückenschmerzen – Hauptsächlich sind Verschleißerscheinungen, Fehlbelastungen und Bewegungsmangel verantwortlich. Am häufigsten ist der untere Rückenbereich betroffen. Eine Schonhaltung sollte trotzdem vermieden werden.
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