Beschreibung
Adalimumab ist ein biotechnologisch hergestellter Antikörper, der 2002 erstmals zugelassen wurde. Es gehört zur Gruppe der TNF-α-Hemmer und wird zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn und Psoriasis eingesetzt.
Wichtig zu wissen: Da es sich bei Adalimumab um ein verschreibungspflichtiges Medikament handelt, das tief in das Immunsystem eingreift, ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung unabdingbar.
Wirkweise
Adalimumab ist ein biotechnologisch hergestellter monoklonaler Antikörper, der gegen den körpereigenen Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNF-alpha) gerichtet ist. TNF-alpha ist ein entzündungsförderndes Protein, das bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielt. Adalimumab bindet an TNF-alpha und hemmt seine Wirkung, wodurch entzündliche Prozesse im Körper reduziert werden.
Anwendungsgebiete
Adalimumab wird zur Behandlung von chronischen entzündlichen Erkrankungen eingesetzt, darunter Rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew) und Plaque-Psoriasis.
Wirkungseintritt und Wirkungsdauer
- Wirkungseintritt: Erste Verbesserungen können nach 2 bis 4 Wochen eintreten, die volle Wirkung zeigt sich oft erst nach mehreren Monaten.
- Wirkdauer: Eine einzelne Injektion wirkt in der Regel 1 bis 2 Wochen, je nach Erkrankung und Dosierung.
Anwendung und Einnahme
Adalimumab wird üblicherweise alle 1-2 Wochen unter die Haut gespritzt. Die genaue Dosierung und Anwendungsfrequenz werden vom Arzt festgelegt und können je nach Krankheitsbild variieren. Die Injektion kann an verschiedenen Körperstellen (z.B. Bauch, Oberschenkel) erfolgen. Es ist wichtig, die Anweisungen zur Anwendung genau zu befolgen, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen.
Nebenwirkungen
Adalimumab kann, wie viele andere Medikamente, Nebenwirkungen verursachen. Diese variieren in ihrer Häufigkeit und Schwere und betreffen nicht alle Anwenderinnen und Anwender gleichermaßen.
Zu den typischen unerwünschten Wirkungen zählen vor allem Reaktionen an der Injektionsstelle oder Infektionen der oberen Atemwege. In selteneren Fällen können auch schwerwiegendere gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten.
Die folgende Übersicht gibt einen Einblick in bekannte Nebenwirkungen von Adalimumab:
- Reaktionen an der Injektionsstelle wie Rötung, Schmerzen oder Schwellung
- Infektionen der oberen Atemwege (z.B. Erkältung, Sinusitis)
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen oder Übelkeit
- Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen können umfassen:
- Infektionen, einschließlich schwerer Infektionen
- Allergische Reaktionen
- Leber- oder Nierenprobleme
- Neurologische Probleme
Wechselwirkungen:
- Die Anwendung von Lebendimpfstoffen sollte vermieden werden, da das Immunsystem durch Adalimumab und Immunsuppressiva geschwächt wird, was das Risiko für Infektionen erhöht.
- Bei gleichzeitiger Anwendung von Immunsuppressiva kann Adalimumab deren Wirkung verstärken, wodurch das Infektionsrisiko weiter ansteigt.
- Bei der Kombination mit Biologika besteht zusätzlich ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen und übermäßige Reaktionen des Immunsystems.
- Adalimumab schwächt das Immunsystem und erhöht daher generell das Risiko, an Infektionen zu erkranken.
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
Adalimumab sollte nicht angewendet werden bei:
- Bekannter Überempfindlichkeit gegen Adalimumab oder andere Bestandteile des Medikaments
- Aktiven schweren Infektionen oder Tuberkulose
- Chronischer Herzinsuffizienz im Stadium III-IV
Anwendung bei Kindern und Schwangeren
- Kinder: Die Anwendung von Adalimumab bei Kindern erfolgt je nach zugelassener Indikation und unter ärztlicher Aufsicht. Die Dosierung richtet sich nach dem Gewicht und Alter des Kindes.
- Schwangere: Die Anwendung von Adalimumab während der Schwangerschaft sollte sorgfältig abgewogen werden. Es liegen begrenzte Daten zur Sicherheit vor. Schwangere sollten die Anwendung mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen, um mögliche Risiken und Nutzen abzuwägen.
Abgabe
- Adalimumabist verschreibungspflichtig und nur auf ärztliches Rezept erhältlich.
- In der Regel findet zusätzlich eine Überwachung durch eine Fachärztin oder einen Facharzt, z.B. eine Rheumatologin oder einen Rheumatologen statt.
Darreichungsformen
Adalimumab wird in Form von Injektionslösungen (Pen oder Fertigspritze) zur subkutanen Anwendung verabreicht. Zur Selbstinjektion oder durch Fachpersonal. Das Mittel sollte im Kühlschrank gelagert werden (zwischen 2-8°).
Hinweise für besondere Risikogruppen
- Ältere Menschen: Höheres Risiko für Infektionen, daher regelmäßige ärztliche Kontrollen erforderlich.
- Patienten mit geschwächtem Immunsystem: Adalimumab kann die Immunabwehr unterdrücken und das Risiko für Infektionen erhöhen. Impfungen sollten mit dem Arzt abgesprochen werden.
- Personen mit chronischen Infektionen oder Tuberkulose: Vor Beginn der Therapie ist ein Tuberkulosetest erforderlich, da ruhende Infektionen reaktiviert werden können.
Lagerung & Haltbarkeit
- Im Kühlschrank bei 2–8°C lagern, nicht einfrieren. Vor direktem Licht schützen.
- Haltbarkeit nach Anbruch: Einmal geöffnete oder vorbereitete Spritzen sollten sofort verwendet werden. Wird Adalimumab kurzfristig außerhalb des Kühlschranks aufbewahrt (max. 25°C), sollte es innerhalb von 14 Tagen verbraucht werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit & Maschinenbedienung
- In der Regel keine starken Einschränkungen
- Mögliche Nebenwirkungen: Schwindel, Müdigkeit oder Sehstörungen – falls diese auftreten, sollte auf das Fahren oder Bedienen von Maschinen verzichtet werden.
Beispiele für Fertigarzneimittel:
- Hulio® ist ein Biosimilar von Humira® mit Adalimumab zur Behandlung entzündlicher Autoimmunerkrankungen.
- Humira® ist das Originalpräparat mit Adalimumab zur Therapie verschiedener chronisch-entzündlicher Erkrankungen.
- Hyrimoz® ist ein Adalimumab-Biosimilar, das bei ähnlichen Indikationen wie Humira® eingesetzt wird.
- Imraldi® ist ein Biosimilar von Humira®, das für die Behandlung chronisch-entzündlicher Krankheiten entwickelt wurde.
- Amgevita® ist ein Adalimumab-Biosimilar zur Therapie zahlreicher entzündlicher Autoimmunerkrankungen.
Diese Informationen dienen als allgemeiner Überblick und ersetzen nicht die individuelle Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.