Gelenkknacken: Harmlos oder erstes Alarmzeichen?
Gelenkknacken ist ein alltägliches Ereignis, das viele Menschen erleben. Ob beim Strecken der Finger, Beugen der Knie oder Drehen des Nackens – das charakteristische Knacken ist ein bekanntes Geräusch.
Doch was steckt hinter dem Knacken und welche Auswirkungen hat es auf die Gelenke? Wir klären diese Fragen im nachfolgenden Artikel.
Entstehung des Gelenkknackens
Das Knacken entsteht oft bei schnellen oder plötzlichen Bewegungen der Gelenke. Es wird durch Druckveränderungen innerhalb des Gelenks verursacht, wenn der Gelenkspalt zwischen den Gelenken auseinander gezogen wird.
In diesem Moment verändert sich der Aggregatzustand der Synovia, auch als Gelenkschmiere bekannt, die sich im Gelenkspalt befindet. Es entstehen Gasbläschen, die sich wieder in Flüssigkeit auflösen, sobald sich der Unterdruck wieder auflöst. Dieser Vorgang wird auch als Tribonukleation bezeichnet und ist für das Geräusch des Gelenkknackens verantwortlich.¹’²’³
Harmlos oder bedenklich?
In den meisten Fällen ist das Knacken der Gelenke unbedenklich und verursacht keine langfristigen Schäden. Untersuchungen haben gezeigt, dass gelegentliches Knacken nicht zu Arthritis oder anderen Gelenkerkrankungen führt.²
Wichtig ist jedoch, auf den eigenen Körper zu hören. Wenn das Knacken mit Schmerzen, Schwellungen oder eingeschränkter Beweglichkeit einhergeht, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Wann wird Gelenkknacken problematisch?
Obwohl Gelenkknacken in der Regel harmlos ist, kann es in bestimmten Situationen auf ernstere Probleme hinweisen:
- Knacken nach Verletzungen: Sollte stets medizinisch abgeklärt werden, um Schäden an Gelenken oder umliegenden Strukturen auszuschließen.
- Knacken mit Schmerzen: Dies könnte ein Anzeichen für eine Entzündung oder eine schmerzhafte Gelenkblockade sein.
- Anhaltendes Knacken und Steifheit: Möglicherweise ein Hinweis auf eine degenerative Gelenkerkrankung.
Mechanik des Knackens
Die Gelenkflüssigkeit, auch Synovialflüssigkeit genannt, spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Knackens. Sie schmiert die Gelenke und ermöglicht reibungslose Bewegungen. Durch das Auseinanderziehen der Gelenkflächen, beispielsweise beim Fingerknacken, bildet sich ein Hohlraum.
Durch diese Druckschwankungen entstehen kleine Gasbläschen in der Synovia, die sich bei Verringerung des Hohlraumes wieder in Flüssigkeit auflösen und das Geräusch erzeugen.³’⁴
Ursachen des Gelenkknackens
Das Knacken kann durch verschiedene, meist harmlose Ursachen ausgelöst werden:
- Normale Bewegungen: Alltägliche Bewegungen oder das Einnehmen bestimmter Positionen.
- Physiologische Anpassungen: Anpassung der Gelenke an neue Belastungen oder Bewegungsmuster.
Auch die altbewährte Wärmflasche kann bei Gelenkschmerzen Linderung verschaffen. Dabei sollte das Wasser nicht zu heiß sein, um Verbrennungen und Hautirritationen zu vermeiden: Eine Temperatur von 47 bis 60 Grad Celsius ist für Erwachsene empfehlenswert.
Es gibt jedoch auch potenziell ernsthaftere Ursachen:
- Gelenkblockaden: Können auf strukturelle Probleme hinweisen.
- Frühzeichen von Arthritis: Gelenkentzündungen können durch Knacken begleitet sein.
- Gelenkknacken im Alter
Mit zunehmendem Alter kann das Risiko von Gelenkproblemen steigen, besonders bei Personen mit Osteoporose. Die abnehmende Knochendichte erhöht die Verletzungsgefahr, was eine besondere Achtsamkeit bei der Behandlung erfordert.
Nicht alle manuellen Therapien sind für ältere Menschen geeignet, daher ist eine individuelle Anpassung der Behandlungsansätze wichtig.
Vorbeugung und Behandlung von Gelenkknacken
Um die Gelenkgesundheit zu erhalten, sind präventive Maßnahmen und schonende Behandlungsmethoden von großer Bedeutung:
- Gezielte Übungen: Speziell entwickelte Bewegungsprogramme helfen, die Gelenke beweglich und gesund zu halten.
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen: Frühzeitiges Erkennen und Behandeln von Veränderungen sind essenziell.
- Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Kost, gelenkschonende Aktivitäten sowie eine Gewichtsreduktion können sich positiv auf die Gelenkgesundheit auswirken.
Moderne Ansätze zur Gelenkpflege
Es gibt zahlreiche fortschrittliche Methoden zur Behandlung und Vorbeugung von Gelenkproblemen. Diese tragen dazu bei, die Lebensqualität zu verbessern und zukünftigen Problemen vorzubeugen.
Tipps für gesunde Gelenke im Alltag
- Sanfte Bewegung: Aktivitäten wie Yoga, Schwimmen und Radfahren sind gelenkschonend.
- Krafttraining: Moderate Gewichtsübungen stärken die Muskeln und stabilisieren die Gelenke.
- Ergonomische Gestaltung: Arbeitsplatz und Alltagshilfen sollten ergonomisch angepasst sein, um Gelenkbelastungen zu minimieren.
- Entzündungshemmende Ernährung: Es gibt viele Nahrungsmittel, denen entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt werden, darunter beispielsweise Ingwer und Kurkuma. Auch Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind wie Lachs, Leinsamen oder Walnüsse können sich positiv auf die Gelenkgesundheit auswirken. Dagegen sollte der meist zu hohe Anteil an Produkten, die aufgrund der enthaltenen Arachidonsäure Entzündungen eher fördern, gegebenenfalls reduziert werden. Arachidonsäure ist überwiegend in tierischen Lebensmitteln enthalten.
- Stressabbau: Achtsamkeit und Meditation können helfen, Stress zu reduzieren, der zu Verspannungen führen und sich negativ auf das Wohlbefinden auswirken kann.
- Guter Schlaf: Ausreichend Schlaf fördert die Regeneration der Muskulatur und des gesamten Körpers.
Durch einen achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper und präventiven Maßnahmen kann die Gelenkgesundheit langfristig erhalten und verbessert werden.
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Häufige Fragen zu dem Thema:
Welche Rolle spielt die Gelenkflüssigkeit beim Knacken?
Die Gelenkflüssigkeit, auch Synovialflüssigkeit genannt, schmiert die Gelenke und ermöglicht reibungslose Bewegungen. Durch schnelle Druckänderungen verändert sich der Aggregatzustand der Synovia und das Knacken entsteht.
Warum knacken Menschen mit den Fingern?
Viele Menschen können ihre Gelenke absichtlich knacken lassen, meist die Fingergrundgelenke. Häufig empfinden sie das als entspannend. Auch scheint das Fingerknacken häufiger mit anderen Gewohnheiten, wie beispielsweise Nägelkauen, einherzugehen.²
Ist Fingerknacken ungesund?
Das Fingerknacken soll sich nicht negativ auf die Gelenkgesundheit auswirken. Ebenso sollen Gelenke, die spontan von alleine knacken, in der Regel kein Grund zur Besorgnis sein.³
Fingerknacken vs. Chiropraktik
Selbstständiges Fingerknacken hat keinen medizinischen Nutzen außer der empfundenen Spannungsabfuhr. Chiropraktik zielt darauf ab, Gelenkblockaden und Muskelverspannungen zu beseitigen, um die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Knackgeräusche können dabei auftreten, sind aber nicht das Ziel der Behandlung.²’³
Können Gelenke ausrenken und müssen sie manuell wieder eingerenkt werden?
Kommt es zu Schmerzen und Verspannungen, gehen viele Patienten davon aus, sie haben sich ein Gelenk oder zum Beispiel einen Wirbel ausgerenkt. Doch das ist anatomisch so nicht möglich, außer im Falle eines starken Traumas. In der Regel handelt es sich um eine Muskelverspannung oder -versteifung, die zu den Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt.
Mit Hilfe der manuellen Therapie sollen Schmerzen gelindert und die Beweglichkeit wieder hergestellt werden. Mit speziellen Impulsen können Verspannungen gelöst und einer Schonhaltung entgegengewirkt werden. Das ist jedoch auch ohne ein hörbares Knacken möglich.⁴
Viele weitere Tipps und Ratgeber rund um die Gelenkgesundheit und zum Umgang mit Gelenkschmerzen finden sich in unserem Blog.
Stand: 02.2022
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