Beschreibung
Entwickelt in den 1970er Jahren, zählt Diclofenac heute zu den häufig verwendeten Schmerzmitteln bei verschiedenen entzündlichen Schmerzzuständen. Es ist in zahlreichen Darreichungsformen erhältlich und sowohl als rezeptpflichtiges Medikament (vor allem in höheren Dosierungen) als auch in niedriger Dosierung rezeptfrei verfügbar.
Wichtig zu wissen: Diclofenac lindert Schmerzen und Entzündungen, aber nicht die zugrundeliegenden Ursachen.
Wirkweise
Diclofenac gehört zur Wirkstoffklasse der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Im Körper blockiert Diclofenac beide Unterformen des körpereigenen Enzyms Cyclooxygenase (COX1 und COX2), das für die Bildung von Prostaglandinen verantwortlich ist.
Prostaglandine sind Entzündungsbotenstoffe, die Schmerz, Schwellung und Fieber auslösen. Durch die Hemmung der Enzyme COX1 und COX2 reduziert Diclofenac die Produktion dieser Botenstoffe. Dadurch werden Schmerzen gelindert, Entzündungsreaktionen abgeschwächt und Fieber gesenkt.
Anwendungsgebiete
Diclofenac wird bei einer Vielzahl von schmerzhaften entzündlichen Zuständen eingesetzt.
Typische Anwendungsgebiete sind rheumatische Erkrankungen, Arthrose, Rückenschmerzen, Sportverletzungen, Regelschmerzen sowie Schmerzen durch Entzündungen wie Nebenhöhlenentzündungen. Bei chronischen Erkrankungen dient Diclofenac vor allem der symptomatischen Langzeittherapie.
Wirkungseintritt und Wirkdauer
- Wirkungseintritt: Innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach Einnahme.
- Wirkdauer: Hält in der Regel 6 bis 8 Stunden an. Bei Retard-Präparaten kann die Wirkung bis zu 24 Stunden anhalten.
Anwendung und Einnahme
Je nach Darreichungsform – ob Tablette, Salbe, Pflaster oder Injektion – gibt es unterschiedliche Hinweise, die für eine sichere und verträgliche Nutzung wichtig sind.
Tabletten/Kapseln:
- Mit reichlich Wasser einnehmen.
- Einnahme während oder nach einer Mahlzeit wird empfohlen, um Magenreizungen zu vermeiden.
- Tabletten nicht zerkauen oder zerbrechen.
Gel/Salbe:
- Auf die schmerzende Stelle dünn auftragen und leicht einmassieren.
- Nicht auf offene Wunden oder Schleimhäute auftragen.
- Nach dem Auftragen Hände waschen.
Pflaster:
- Auf die intakte Haut kleben
, - Meist 12 bis 24 Stunden wirksam.
Zäpfchen:
- Rektale Anwendung, vorzugsweise nach Darmentleerung.
Injektionen:
- Nur durch medizinisches Fachpersonal.
Nebenwirkungen
Wie alle Arzneimittel kann auch Diclofenac Nebenwirkungen verursachen. Diese treten nicht bei jedem auf und ihre Ausprägung kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Besonders häufig sind Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sowie Kopfschmerzen oder Hautreaktionen.
Häufige Nebenwirkungen:
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Magenschmerzen, Durchfall
- Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit
- Hautausschlag, Juckreiz
Seltene bis schwerwiegende Nebenwirkungen:
- Magen- oder Darmgeschwüre und Blutungen
- Nierenfunktionsstörungen
- Herz-Kreislauf-Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall
Bei Anzeichen schwerer Nebenwirkungen (z.B. schwarzer Stuhl, Atemnot, starke Hautreaktionen) sollte unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Wechselwirkungen
Diclofenac kann die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen oder durch andere Mittel in seiner eigenen Wirkung verändert werden. Um Risiken zu vermeiden, sollten Patienten ihren Arzt oder Apotheker über alle eingenommenen Arzneimittel informieren.
Wichtige Wechselwirkungen bestehen insbesondere mit:
- Blutverdünnern (z.B. Warfarin, ASS)
- Blutdruckmitteln (z.B. ACE-Hemmern, Diuretika)
- Lithium, Digoxin, Phenytoin
- anderen NSAR und Kortikosteroiden
Auch Alkohol kann die Verträglichkeit verschlechtern und sollte während der Einnahme möglichst gemieden werden.
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
Es gibt bestimmte Situationen, in denen Diclofenac nicht angewendet werden darf. Dazu gehören sowohl akute gesundheitliche Probleme als auch bestimmte chronische Erkrankungen.
Diclofenac sollte nicht eingenommen werden bei:
- Allergie gegen Diclofenac oder andere NSAR
- Aktiven Magen- oder Darmgeschwüren
- Schwerer Leber-, Nieren- oder Herzinsuffizienz
- Schwangerschaft im dritten Trimester
- Bestehendem Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall
Bei Unsicherheiten sollte immer vor der Einnahme ärztlicher Rat eingeholt werden.
Anwendung bei Kindern und Schwangeren
Die Anwendung von Diclofenac ist bei bestimmten Personengruppen eingeschränkt. Insbesondere Kinder, Schwangere und stillende Mütter sollten den Wirkstoff nur nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung einnehmen.
Kinder:
- Diclofenac sollte bei Kindern unter 14 Jahren nur unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden.
Schwangere:
- Im ersten und zweiten Trimester der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
- Im dritten Trimester kontraindiziert.
- In der Stillzeit sollte Diclofenac möglichst vermieden werden.
Alkohol:
Während der Einnahme von Diclofenac wird empfohlen, auf Alkohol zu verzichten oder ihn nur in sehr geringen Mengen zu konsumieren. Alkohol kann die Nebenwirkungen auf Magen und Leber verstärken und das Risiko für Magenblutungen erhöhen.
Dosierung
Die richtige Dosierung hängt von der Art und Schwere der Beschwerden ab. Grundsätzlich sollte Diclofenac so niedrig dosiert und so kurzzeitig wie möglich angewendet werden.
Erwachsene (Selbstmedikation):
- Maximal 75 mg pro Tag (z.B. 3× 25 mg).
- Ohne ärztlichen Rat nicht länger als 3 bis 4 Tage anwenden.
Ärztlich verordnete Anwendung:
- Maximal 150 mg pro Tag, auf 2–3 Einzeldosen verteilt.
- Bei Langzeitanwendung niedrigste wirksame Dosis verwenden.
Gel/Salbe:
- Je nach Präparat 2- bis 4-mal täglich auftragen.
- Maximal empfohlene Tagesmenge beachten.
Darreichungsformen
Je nach Bedarf und Art der Beschwerden stehen verschiedene Darreichungsformen zur Verfügung:
- Filmtabletten
- Retard-Kapseln
- Schmelztabletten
- Gele, Cremes, Salben
- Schmerzpflaster
- Zäpfchen
- Injektionslösungen
- Augentropfen
Die Wahl der Darreichungsform richtet sich nach Art und Ort der Schmerzen.
Hinweise für besondere Risikogruppen
Bestimmte Personengruppen müssen bei der Anwendung von Diclofenac besonders vorsichtig sein. Hier ist gegebenenfalls eine Anpassung der Dosis oder eine engmaschige ärztliche Kontrolle erforderlich.
Besondere Vorsicht ist geboten bei:
- Älteren Menschen (höheres Risiko für Magen-Darm-Blutungen und Nierenschäden)
- Herz-Kreislauf-Patienten (erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall)
- Patienten mit Magen-Darm-Erkrankungen (z.B. Magengeschwüre)
- Asthmatikern (Risiko für Analgetika-Asthma)
- Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen
Lagerung und Haltbarkeit
Diclofenac sollte trocken, kühl (unter 25 °C) und außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Geöffnete Gele, Suspensionen oder Tropfen sind nur für einen begrenzten Zeitraum haltbar. Beachten Sie hierzu die Angaben in der Packungsbeilage.
Auswirkungen auf Verkehrstüchtigkeit & Maschinenbedienung
Diclofenac beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit in der Regel nicht.
Treten jedoch Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit oder Sehstörungen auf, sollte auf das Führen von Fahrzeugen oder das Bedienen von Maschinen verzichtet werden.
Beispiele für Fertigarzneimittel
Einige bekannte Handelsnamen bzw. Fertigarzneimittel, die den Wirkstoff Diclofenac enthalten, sind:
- Voltaren®: Schmerz- und Entzündungshemmer mit Diclofenac für Gelenk- und Muskelbeschwerden.
- Diclofenac-ratiopharm®: Diclofenac-Präparat zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen.
- Diclo 75 – 1 A Pharma®: Retardiertes Diclofenac gegen chronische Schmerz- und Entzündungszustände.
- Diclac®: Diclofenac zur Linderung von Entzündungen und Schmerzen des Bewegungsapparats.
- Olfen®: Diclofenac-Arznei bei rheumatischen Beschwerden und akuten Schmerzen.
Diese Informationen dienen als allgemeiner Überblick und ersetzen nicht die individuelle Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.iduelle Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.