Knieschmerzen außen: Was sie auslöst und wie sie sich lindern lassen
Sie können ein Bein oder beide Beine betreffen, nur bei Belastung oder auch in Ruhe auftreten, Beschwerden im äußeren Bereich des Knies gehören mit zu den häufigsten Formen von Gelenkschmerzen. Wodurch Knieschmerzen außen am häufigsten ausgelöst werden, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und was Sie selbst tun können, um vorzubeugen, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
Hatten Sie in den vergangenen 24 Stunden Schmerzen im Kniegelenk? Als das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin vor einigen Jahren diese Frage einer repräsentativen Stichprobe stellte, antworteten hierzulande 17 von 100 Frauen und 15 von 100 Männern mit Ja.¹
Andere Studien gehen sogar davon aus, dass bis zu einem Viertel, also 25 % der Erwachsenen einmal im Leben Knieschmerzen entwickeln. Und diese sogenannte Prävalenz, heißt es in diesen Studien weiter, habe in den letzten 20 Jahren um etwa 65 % zugenommen.²

Vier Arten von Knieschmerzen
Ärztinnen und Ärzte unterscheiden grundsätzlich vier Arten von Knieschmerzen:
- Schmerzen im vorderen Bereich des Knies
- Schmerzen an der Innenseite des Knies (Pes anserinus-Syndrom)
- Schmerzen an der Außenseite des Knies
- Schmerzen im Inneren des Kniegelenks
Knieschmerzen können sehr unterschiedlich verlaufen
Wann und wie sie sich äußern, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Daher können sich Knieschmerzen bei verschiedenen Menschen ganz unterschiedlich entwickeln. Auch wie stark sie den Alltag und die Lebensqualität einschränken, ist individuell sehr verschieden.
Nichtsdestotrotz haben Knieschmerzen außen eine Gemeinsamkeit: Sie entwickeln sich schwerpunktmäßig im Bereich des sogenannten Außenbandes, das im Knie Oberschenkel und Wadenbein verbindet.
Symptome: So äußern sich Knieschmerzen außen
Knieschmerzen außen können sich auf verschiedene Weisen bemerkbar machen, insbesondere bei bestimmten Bewegungen im Alltag und/oder bei bestimmten sportlichen Betätigungen. Zu den häufigsten Bewegungen, die Knieschmerzen außen verursachen, gehören:
- Treppensteigen (hinauf und hinunter)
- Hocken oder Knien
- Längere Geh- und Laufstrecken
- Schnelle Richtungswechsel im Sport
Genau benennen zu können, in welchen Situationen die Knieschmerzen außen auftreten, eröffnet nicht nur die Möglichkeit, vorzubeugen, z.B. mit einer Knieorthese, sondern kann auch Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt helfen, die Ursache(n) enger einzugrenzen.
Jeder (Knie-)Schmerz ist anders
Knieschmerzen außen können zudem unterschiedlich stark und unterschiedlich lang auftreten. Auch diese Angaben können für die Diagnose und die anschließende Behandlung wichtig sein. Folgende Fragen können Sie bei der Einordnung unterstützen:
- Wie fühlen sich die Knieschmerzen an? Häufig verwendete Eigenschaftsworte (Adjektive) sind u.a. „stechend“, „ziehend“, „brennend“, „pochend“ oder „dumpf“.
- Wie stark sind die Knieschmerzen? Bei dieser Einschätzung kann z.B. eine Skala von 0 („keine Schmerzen“) bis 10 („extrem starke Schmerzen) helfen.
- Wie lang halten die Knieschmerzen an? Sie können einerseits akut bei bestimmten Bewegungen auftreten (siehe oben) oder sich dauerhaft (chronisch), also auch im Ruhezustand bemerkbar machen.
Pes anserinus-Syndrom: Knieschmerzen an der Innenseite
Hier erfahren Sie, was dieses Krankheitsbild mit Gänsefüßen zu tun hat, wie es festgestellt und anschließend behandelt wird und was Sie selbst tun können, um die Beschwerden zu lindern.

Weitere mögliche Symptome
Neben den Knieschmerzen außen können zusätzliche Beschwerden auftreten, die ebenfalls wichtige Hinweise liefern können, welche Erkrankung dahintersteckt. Achten Sie vor allem auf folgende Anzeichen:
- Schwellungen: Das Knie wird dick.
- Bewegungseinschränkungen: Das Gelenk fühlt sich weniger beweglich oder steif an.
- Bewegungsgeräusche: Das schmerzende Knie knackt oder reibt, wenn es bewegt wird.
- Entzündungsanzeichen: Das betroffene Knie sieht gerötet aus (med. Rubor) und/oder fühlt sich warm an (med. Calor).

Ursachen: Was löst Knieschmerzen außen aus?
Die Osteopathie vergleicht den menschlichen Körper gern mit einem Uhrwerk, denn: Wie Zahnräder in einem Chronometer müssen auch im Bewegungsapparat alle Bestandteile – Muskeln, Sehnen, Bänder, Knochen und Gelenke – bestmöglich zusammenarbeiten.
Gelenkschmerzen sprechen also, um im Bild zu bleiben, immer dafür, dass in diesem „Uhrwerk“ etwas nicht (mehr) stimmt. Das gilt natürlich auch für Schmerzen im äußeren Bereich des Knies.
Der Uhrwerk-Vergleich reicht aber noch weiter: So wie Uhrmacher manchmal lange suchen müssen, bis sie den Auslöser für eine Fehlfunktion gefunden haben, kann es auch bei Knieschmerzen außen in einigen Fällen etwas dauern, bis die Ursache feststeht, einfach weil auch hier – eben wie bei einem komplizierten Uhrwerk – recht viele Ursachen infrage kommen.
Am häufigsten können sich Knieschmerzen außen jedoch in folgenden Situationen entwickeln:
Läuferknie (Iliotibiales Bandsyndrom, ITBS)
Das ITBS ist eine häufige Ursache für Schmerzen an der Außenseite des Knies, insbesondere bei Läufern und Radfahrern. Das Iliotibialband (med. Tractus iliotibialis) ist ein dickes Faserband, das von der Hüfte bis zum Schienbein verläuft.
Wenn dieses Band überbeansprucht wird oder zu straff ist, kann es an der Außenseite des Knies reiben und Entzündungen verursachen. Typische Symptome sind stechende Schmerzen, die während oder nach der sportlichen Belastung auftreten.
Verletzungen des Außenbandes
Das Außenband beziehungsweise das laterale Seitenband (LCL) stabilisiert das Kniegelenk und kann z.B. bei plötzlichen Verdrehungen des Knies verletzt werden. Solche Verletzungen treten oft bei Sportarten auf, die schnelle Richtungswechsel erfordern, vor allem Fußball, Basketball, Tennis, Handball, Skifahren oder Squash. Neben den Knieschmerzen außen kann es zu Schwellungen und/oder einer Instabilität im Knie kommen.
Arthrose
Arthrose im Knie, auch Gonarthrose genannt, kann ebenfalls Schmerzen an der Außenseite des Knies verursachen. Dabei handelt es sich um eine degenerative Erkrankung, bei der der Knorpel im Kniegelenk allmählich abgebaut wird. Vor allem in ihren frühen Stadien kann die Arthrose den äußeren Teil des Knies beeinträchtigen. Betroffene klagen dann oft über Schmerzen bei Belastung und Steifheit nach längeren Ruhephasen.3,4
Meniskusriss
Ein Riss im äußeren (med. lateralen) Meniskus kann u.a. durch eine plötzliche Drehbewegung des Knies oder durch wiederholte (sportliche) Überlastung entstehen. Der Meniskus ist ein halbmondförmiges Knorpelgewebe, das als Stoßdämpfer im Knie dient. Ein Meniskusriss führt zu Schmerzen, Schwellungen und gelegentlich zu einem Blockierungsgefühl im Knie.
Fehlstellung der Kniescheibe
Verlagert sich die Kniescheibe (med. Patella) zu weit nach außen, kann das ebenfalls zu Schmerzen im äußeren Kniebereich führen. Diese Fehlstellung kann angeboren sein oder durch muskuläre Ungleichgewichte entstehen. Typisch sind Knieschmerzen außen beim Treppensteigen, Hocken oder nach längerem Sitzen.
Schleimbeutelentzündung
Schleimbeutel (med. Bursae) sind kleine, flüssigkeitsgefüllte Säckchen, die als Puffer zwischen Knochen und Weichgewebe wirken. Eine Entzündung des Schleimbeutels (med. Bursitis) an der Außenseite des Knies kann z.B. durch Überlastung oder eine Verletzung verursacht werden. Die Symptome umfassen neben Knieschmerzen außen auch Schwellungen und Rötungen.
Fehlstellungen
Sowohl X-Beine als auch Fußfehlstellungen können die Achse der Belastung im Knie verschieben. Normalerweise verläuft sie gleichmäßig durch das Knie. Bei Fehlstellungen wird jedoch ein Teil des Kniegelenks stärker belastet, was zu Schmerzen und weiteren Beschwerden führen kann.
Zudem können Fehlstellungen auch muskuläre Dysbalancen fördern, da einige Muskeln überbeansprucht werden, während andere zu wenig arbeiten. Dies kann zusätzlich zur Instabilität und Schmerzen im Knie beitragen.
- X-Beine: Bei dieser Fehlstellung stehen die Knie näher zusammen als die Füße, wenn eine Person aufrecht steht. Das kann auf Dauer die Biomechanik des Knies verändern und eine ungleichmäßige Belastung auf die äußere Seite des Knies ausüben. Langfristig kann dies zu Überlastungen, Entzündungen und Schmerzen an der Außenseite des Knies führen. X-Beine können auch das Risiko für die Entwicklung von Arthrose im äußeren Kniegelenk erhöhen.
- Überpronation: Diese Fußfehlstellung tritt auf, wenn der Fuß beim Gehen oder Laufen übermäßig nach innen rollt. Dadurch wird das Knie nach innen gezogen, was eine Fehlbelastung der äußeren Kniepartie verursacht. Dies kann mit der Zeit zu Reizungen und Schmerzen im äußeren Kniebereich führen, insbesondere bei Aktivitäten wie Laufen oder Wandern.
Übergewicht (Adipositas)
Die Kniegelenke tragen einen großen Teil des Körpergewichts, insbesondere bei Aktivitäten wie Gehen, Laufen oder Treppensteigen. Übergewicht erhöht die mechanische Belastung auf das Kniegelenk erheblich. Studien zeigen, dass jedes zusätzliche Kilogramm Körpergewicht die Belastung auf das Kniegelenk um das Drei- bis Vierfache erhöht. Diese erhöhte Belastung kann zu vorzeitigem Verschleiß des Gelenkknorpels führen, was das Risiko für Arthrose, insbesondere im äußeren Kniebereich, erhöht.5
Adipositas ist jedoch nicht nur ein mechanisches, sondern auch ein Stoffwechsel-Problem. Fettgewebe produziert entzündungsfördernde Substanzen, die chronische Entzündungsprozesse fördern und begünstigen können. Diese können dann im weiteren Verlauf auch das Risiko für Gelenkentzündungen erhöhen und Schmerzen im äußeren Bereich des Knies verstärken.
Biomechanische Veränderungen durch Übergewicht
Übergewicht kann darüber hinaus zu biomechanischen Veränderungen führen, die das Gehmuster und die Körperhaltung beeinflussen. Diese Veränderungen können die Belastung auf den äußeren Bereich des Knies ungleichmäßig verteilen.
Auch das kann zu Überlastungsschäden und Knieschmerzen außen führen. Zudem haben Menschen mit Übergewicht ein höheres Risiko für Knieverletzungen, wie Meniskusrisse oder Bänderdehnungen, da ihre Kniegelenke stärker beansprucht werden.
Wann mit Knieschmerzen außen zum Arzt?
Entwickeln sich akut Schmerzen im äußeren Bereich des Knies, sollten Betroffene zunächst beim Sport pausieren, die Stelle kühlen und ein Schmerzgel auftragen. Bei Bedarf kann auch eine stabilisierende Bandage oder ein leichter Kompressionsverband angelegt werden. Mit anderen Worten: Auch bei Knieschmerzen außen gilt zunächst die sogenannte PECH-Regel:
- P = Pause
- E = Eis
- C = Compression (engl. Kompression)
- H = Hochlagern
Nehmen Knieschmerzen außen jedoch zu und/oder tritt trotz Selbstbehandlung innerhalb von zwei Wochen keine Besserung ein, sollte auf jeden Fall eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Zehn Tipps für den Arztbesuch bei Gelenkschmerzen
Zum Arzt geht niemand gern. Mit kluger Vorbereitung und ein wenig Fingerspitzengefühl, lassen sich beim Arztbesuch wegen Gelenkschmerzen viel Zeit und Nerven sparen.

Wie läuft die Untersuchung ab?
Zunächst wird die Ärztin oder der Arzt mit Ihnen ein ausführliches Anamnese-Gespräch führen, um durch gezieltes Nachfragen herauszufinden, seit wann die Beschwerden bestehen, wie sie sich in dieser Zeit entwickelt haben, in welchen Situationen sie auftreten und wodurch sie ausgelöst werden. Typischerweise wird die Ärztin oder der Arzt u.a. folgende Fragen stellen:
- Seit wann bestehen die Knieschmerzen
- Wo genau tut es weh?
- Wie stark sind die Schmerzen?
- Wann treten die Schmerzen auf?
- Sind die Schmerzen schlimmer geworden, seitdem sie das erste Mal aufgetreten sind?
- Wann und wodurch lassen die Schmerzen nach?
- Was wurde bislang gegen die Schmerzen unternommen (z.B. Medikamente, Hausmittel)?
- Gibt es weitere Beschwerden, weitere Probleme im Bewegungsapparat und/oder andere Vorerkrankungen?
Im Anschluss an das Anamnese-Gespräch wird der Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen. Er wird insbesondere das betroffene Knie genauer anschauen, abtasten und bewegen. Reagiert der äußere Bereich des Knies dabei empfindlich auf Druck von außen, spricht das dafür, dass an dieser Stelle eine Überbeanspruchung, Verletzung oder Entzündung vorliegt.
Spezifische Tests können dem Arzt zusätzlich helfen, Verletzungen von Bändern oder Menisken zu erkennen. Dazu gehören u.a. der Lachman- und der Schubladen-Test.
Lachman-Test
Der Lachman-Test kann bei der Beurteilung der Stabilität des vorderen Kreuzbandes helfen. Der Patient liegt auf dem Rücken mit leicht gebeugtem Knie. Der Arzt hält den Oberschenkel des Patienten mit einer Hand stabil, während die andere Hand das Schienbein direkt unterhalb des Knies greift und nach vorne zieht, um die Beweglichkeit des vorderen Kreuzbands zu testen.
Auswertung: Wenn das vordere Kreuzband intakt ist, gleitet das Schienbein nur minimal nach vorne, und es sollte ein fester Widerstand zu spüren sein. Ein vermehrtes Vorwärtsgleiten des Schienbeins oder ein weicher, unklarer Widerstand deutet dagegen auf eine Verletzung oder einen Riss des vorderen Kreuzbands hin.
Vorderer Schubladen-Test
Dieser Test wird von Ärzten ebenfalls zur Beurteilung des vorderen Kreuzbands verwendet, allerdings ist er weniger sensitiv als der Lachman-Test. Der Patient liegt dabei ebenfalls auf dem Rücken mit angewinkeltem Knie. Der Arzt setzt sich vor das Knie des Patienten und hält das Schienbein mit beiden Händen fest, wobei die Daumen auf der Vorderseite des Knies liegen. Der Arzt zieht das Schienbein sanft nach vorne, während der Oberschenkel stabil bleibt.
Auswertung: Das Schienbein sollte sich nur leicht nach vorne bewegen, und ein klarer Widerstand sollte zu spüren sein. Ein vermehrtes Vorwärtsgleiten des Schienbeins deutet auf eine Instabilität oder einen Riss des vorderen Kreuzbands hin.
Beide Tests können sie helfen, Verletzungen auszuschließen, die indirekt Schmerzen im äußeren Kniebereich verursachen könnten. Ein direkter Bezug zu den äußeren Strukturen des Knies wie dem Außenband besteht zwar nicht, aber bei komplexen Knieverletzungen ist es wichtig, alle beteiligten Strukturen zu beurteilen.
Bildgebende Verfahren
Da sich Schmerzen im äußeren Bereich des Knies in vielen Fällen infolge von anderen Veränderungen im Knie und/oder im Bewegungsapparat entwickeln, kann es sinnvoll sein, weitere Untersuchungen durchzuführen, um diese Auslöser aufzuspüren. Folgende bildgebenden Verfahren kommen dafür infrage:
- Ultraschall: Eine Sonografie eignet sich besonders gut, um Weichteile (Sehnen, Bänder, Schleimbeutel) darzustellen. Auch problematische Flüssigkeitsansammlungen, Verdickungen oder entzündliche Veränderungen im Gewebe werden sichtbar. Auch eine Beurteilung der Strukturen in Bewegung ist mit Ultraschall möglich.
- Röntgen/CT/MRT: Diese bildgebenden Verfahren können sinnvoll sein, um z.B. Veränderungen an den Knochen, Knochenhautentzündungen, Schleimbeutelentzündungen, Ödeme, verkalkte Sehnen oder Risse im Gewebe nachzuweisen.
- Bewegungsanalyse: Beim Gehen oder Laufen kann der Arzt bei dieser Untersuchung feststellen, ob z.B. eine Fehlstellung des Beckens, eine Fehlstellung der Füße oder eine ungünstig veränderte Beinachse vorliegt.
- Fußdruckmessung: Eine Podometrie zeigt die Lastverteilung beim Auftreten und beim Abrollen an der Fußsohle ohne den Einsatz von Strahlung und gibt Hinweise auf die Situation der Gelenke, Sehnen und Weichteile im Fuß. Schmerzen oder Fehlstellungen ändern den Fußabdruck sichtbar.
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Wie werden Knieschmerzen außen behandelt?
Die Behandlung von Schmerzen im äußeren Bereich des Knies richtet sich nach der jeweiligen Ursache. In der Regel setzen Ärzte auf eine Kombinationstherapie, das bedeutet, verschiedene Behandlungsmethoden werden gemeinsam und/oder zeitlich versetzt eingesetzt, um den bestmöglichen Heilungserfolg zu erreichen. Bei Knieschmerzen außen kommen dafür vor allem folgende Therapie-Bausteine infrage:
Physiotherapie
Sie ist eine zentrale Behandlungsoption für die meisten Ursachen von Knieschmerzen. Sie dient der Schmerzreduktion, kann die Beweglichkeit verbessern, die Muskeln kräftigen und das Kniegelenk (wieder) stabilisieren. Zum Einsatz kommen u.a. Kräftigungsübungen, Dehnungen, manuelle Therapie, Mobilisationstechniken und/oder Gleichgewichtsübungen.
Medikamentöse Therapie
Zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen werden vor allem Arzneimittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol eingesetzt.
Ruhigstellung und Belastungsreduktion
Spezielle Knieorthesen oder Bandagen können das betroffene Knie stabilisieren und unterstützen, vor allem bei Verletzungen des Außenbandes oder des Iliotibialbandes.
Cortison-Injektionen
Cortison blockiert Entzündungsprozesse, indem es die Produktion entzündungsfördernder Botenstoffe (Zytokine) hemmt und die Immunreaktion herunterreguliert. Dadurch können Schwellungen zurückgehen, Schmerzen werden reduziert, und gereizte Strukturen können sich erholen.
Diese Therapie ist vor allen bei stark entzündlichen Zuständen besonders wirksam, z.B. bei einer Schleimbeutelentzündung, hat aber eher kurzfristige Effekte. Wiederholte Injektionen können jedoch auch das Gewebe schwächen.
Hyaluronsäure-Injektionen
Diese Therapie wird häufig eingesetzt, um die Schmierung und Pufferung des Kniegelenks zu verbessern. Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil der Synovialflüssigkeit, die das Gelenk umgibt. Sie reduziert die Reibung zwischen den Gelenkoberflächen, schützt das Gelenk vor mechanischem Stress schützt trägt zur Erhaltung des Knorpelgewebes bei. Bei Arthrose verringert sich die Konzentration und Qualität der Hyaluronsäure in der Synovialflüssigkeit.
Hyaluronsäure-Injektionen zielen darauf ab, diese Defizite auszugleichen. Sie können die Viskosität der Gelenkflüssigkeit erhöhen, die Gleitfähigkeit der Gelenkflächen verbessern und entzündungshemmende Effekte haben. Hyaluronsäure-Injektionen bieten somit eine wirksame Möglichkeit, die Symptome der Arthrose zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Orthopädische Einlagen
Damit sind speziell angepasste, bei Bedarf abfedernde Einlegesohlen für die Schuhe gemeint, die Fehlstellungen oder Dysbalancen im Fuß und/oder im Bein korrigieren können. Durch diese Korrektur werden die Belastungslinien des Beins optimiert, wodurch die Gelenkflächen gleichmäßiger beansprucht werden und übermäßige Belastung im Knie, insbesondere im äußeren Bereich, reduziert wird. Dadurch können die Knieschmerzen nachlassen, Folgeschäden vermieden und die Körperhaltung insgesamt verbessert werden.
Operationen
Ein chirurgischer Eingriff sollte bei Knieschmerzen außen immer das letzte Mittel sein. Rät Ihnen ein Arzt oder eine Ärztin zu einer OP, sollten Sie immer eine zwei Meinung dazu einholen.
In Studien wurde nachgewiesen, dass die meisten Operationen am Knie gemacht werden, obwohl nicht belegt ist, dass sich dadurch bessere Resultate erzielen lassen als mit anderen Therapiemöglichkeiten.⁶ Dennoch kann eine OP z.B. bei Meniskusrissen, schweren Kreuzbandverletzungen oder bei starken Fehlstellungen sinnvoll sein.
Prävention: Knieschmerzen außen vorbeugen
Eine wichtige Möglichkeit, das Risiko zu verringern, dass sich Schmerzen im äußeren Bereich des Knies entwickeln, besteht darin, Übergewicht abzubauen. Idealerweise sollte der Body-Mass-Index (BMI) zwischen 18,5 und 24,9 liegen. Um den persönlichen BMI zu berechnen, wird das Körpergewicht in Kilogramm durch die quadrierte Körpergröße in Metern geteilt, also: BMI = kg / m2 . Beispiel: Eine Person, die 1,80 m groß ist und 75 kg wiegt, hätte einen BMI von 75 kg / 1,80 m2 = 23,15, also Normalgewicht. Neben einer ausgewogenen Ernährung kann auch körperliche Aktivität dabei helfen, Übergewicht abzubauen.
Auch die Wahl der richtigen Sportart spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention. Zu den empfehlenswerten Sportarten gehören:
- Schwimmen
- Radfahren
- Wandern
- Yoga
Es ist wichtig, sich vor dem Sport angemessen aufzuwärmen und Dehnübungen in die Routine einzubauen, um die Muskulatur auf die Belastung vorzubereiten. Zudem kann eine starke Muskulatur um das Knie helfen, das Gelenk zu stabilisieren und das Risiko von Knieschmerzen außen zu minimieren. Folgende Übungen eignen sich dafür besonders gut:7
Erste Übung
Setzen Sie sich aufrecht auf eine bequeme Unterlage, z.B. eine Yoga-Matte. Strecken Sie nun das Bein aus, an dem Sie Knieschmerzen außen haben. Das andere Bein winkeln Sie seitlich an. Beugen Sie sich mit dem Oberkörper über das ausgestreckte Bein.
Versuchen Sie nun, mit den Händen den Fuß des gestreckten Beins zu greifen. Ziehen Sie den Fuß so weit zu sich heran, bis Sie einen deutlichen Zug in der Rückseite des Beins spüren. Das Knie bleibt gestreckt, die Ferse auf dem Boden. Bleiben Sie etwa zwei Minuten in dieser Haltung. Wiederholen Sie die Übung danach mit dem anderen Bein.
Zweite Übung
Setzen Sie sich auf eine bequeme Unterlage und legen Sie das betroffene Bein so nach vorn, dass die äußere Seite des Oberschenkels flach auf dem Boden liegt. Winkeln Sie das andere Bein so an, dass der Fuß nach hinten zeigt.
Lehnen Sie sich nun mit dem Oberkörper nach vorne, bis Sie ein deutliches Ziehen im Bereich des Knies spüren. Atmen Sie ruhig ein und aus und lehnen Sie sich bei jeder Ausatmung noch ein kleines Stück weiter vor.
Dritte Übung
Legen Sie sich auf einer bequemen Unterlage auf den Bauch. Winkeln Sie nun das betroffene Bein so an, dass der Fuß so weit wie möglich Richtung Po kommt. Greifen Sie den Fuß mit beiden Händen und ziehen sie ihn weiter zum Po, bis Sie einen deutlichen Zug im Knie spüren.
Wichtig: Bleiben Sie mit den Leisten auf dem Boden. Sie können das Bein leicht nach außen und nach innen drehen, um den Punkt zu finden, an dem Sie die Dehnung am stärksten wahrnehmen. Halten Sie sie für etwa 2,5 Minuten und wiederholen Sie Übung danach mit dem anderen Bein.
Weitere Schmerzarten

Nackenschmerzen
Nackenschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden im Rückenbereich und sind meist auf muskuläre Verspannungen zurückzuführen. Starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind die Folge. Unterstützen Sie den Heilungsprozess und gelangen Sie schnell in Ihren Alltag zurück.

Schulterschmerzen
Egal, woher die Schmerzen kommen: Sie schränken die freie Beweglichkeit des Schultergelenks deutlich ein und können in den Nacken oder den ganzen Arm bis hin zu den Fingern ausstrahlen.

Rückenschmerzen
Volksleiden Rückenschmerzen – Hauptsächlich sind Verschleißerscheinungen, Fehlbelastungen und Bewegungsmangel verantwortlich. Am häufigsten ist der untere Rückenbereich betroffen. Eine Schonhaltung sollte trotzdem vermieden werden.